Kapitel 6
„Auch du fühltest dich immer ausgeschlossen”, bemerkte sie mit leiser Stimme, während sie die Gläser hoben und anstießen.
Jana nickte.
„Und heute? Hast du immer noch dieses Gefühl?”
Verträumt spielte Jana mit ihrem Glas. Sie tat, als hätte sie die Frage nicht gehört. Maya zündete sich eine neue Zigarette an. Dann schob sie die Packung ihrer Freundin zu. Die bediente sich, schwieg aber weiterhin.
„Ja”, sagte sie schließlich, „Ja. In gewissem Sinne. Wenn man sich einmal daran gewöhnt hat, sich ausgeschlossen zu fühlen, ändert sich das nicht mehr.”
„Aber du hast Freunde, einen liebenden Mann, einen Beruf ... Du hast dir ein Leben aufgebaut. Ein Zuhause.”
Jana schüttelte sanft den Kopf. „Nein, ich glaube nicht. Ich meine damit, ja, sicher habe ich mir ein Leben aufgebaut. Aber kein Zuhause. Ich werde niemals eins besitzen. Ich bin nur ein flüchtiger Besucher, und das werde ich immer sein. Wie im Kindergarten, wo ich nicht dazugehörte. Oder in der Schule. ‚Zu Hause’, das ist automatisch ein Ort, wo man dazugehört. Aber ich gehöre nirgends dazu. Ich habe mich daran gewöhnt. Eine Gewohnheit, die man nicht verliert.”